Lea Hippen und Amelie Kubusch
06.10.24 bis 26.10.24
Im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage hatten wir, Amelie Kubusch und Lea Hippen die einmalige Möglichkeit ein dreiwöchiges Praktikum am Kunsthistorischen Institut in Florenz (kurz KHI) zu absolvieren. Das Institut gehört zu der Max-Plank-Gesellschaft, welche Deutschlands erfolgreichste Forschungsinstitution ist und beinhaltet eine Bibliothek sowie eine Photothek. Seine Forschungen widmen sich der internationalen Kunst- und Architekturgeschichte mit Schwerpunkt auf Europa. Gestartet hat unser Aufenthalt in den Herbstferien am 06.10.24 und endete am 26.10.24. Untergebracht waren wir während dieser Zeit in der Klosterpension Casa Regina del Santo Rosario, die praktischerweise direkt gegenüber vom Institut lag. Zudem konnten wir von dort aus die Innenstadt und viele Museen, wie die Galleria dell`Academia und das Leonardo Interactive Museum fußläufig erreichen.
Der wissenschaftliche Teil
An unserem ersten Tag im KHI wurden wir von unserer Ansprechpartnerin Eva Mußotter herzlich in Empfang genommen. Sie hat uns eine kurze Führung durch das Institut und die Bibliothek gegeben und Informationen zu der Direktion Wolf gegeben, in der wir für die nächsten drei Wochen arbeiten würden. So erfuhren wir, dass der Institutsdirektor Gerhard Wolf schon seit 2013 sein Amt bekleidet und seine eigene Abteilung „Image, Object, Site. Mediterrarean / Trans Cultural Art Histories“ heißt. Wir lernten außerdem die zweite Direktionssekretärin Ester Fasino kennen. Da in der ersten Woche viele Mitglieder der Direktion Wolf auf einer Forschungsreise im Rahmen der „Summer School“ des KHIs in Istanbul waren, hatten wir anfangs ein eigenes Büro. Die Reisegruppe besichtigte in Istanbul verschiedene kulturelle Sehenswürdigkeiten und tauschte sich mit anderen Experten und Wissenschaftlern aus.
Nach der Führung stellte Eva Mußotter uns der wissenschaftlichen Hilfskraft Anja Schneider vor, mit der wir die nächsten Wochen zusammenarbeiteten. Sie führte uns in das Bibliothekssystem Kubikat ein, mit dessen Hilfe wir einige der mehr als 500.000 Literaturquellen ausfindig machten.
Zudem lernten wir eine weitere wissenschaftliche Hilfskraft, Bianca Ossicini kennen. Da das KHI um ein neues Gebäude in der Via Modena erweitert wurde, war unsere Hauptaufgabe in der ersten Woche, zahlreiche Bücher über italienische Künstler und Epochen im Archivkeller ausfindig zu machen und mit Einkaufstrolleys in die Via Modena zu bringen. Dort stellten wir die mitgebrachten Bücher in die leeren Regale.
In der zweiten Woche haben wir zuerst die letzten Bücher zur Via Modena gebracht. Die nächsten Tage konnten wir an verschiedenen Konferenzen teilnehmen. Am 15. und 16.10. besuchten wir die Vorträge zum Thema „Spiritual Landscapes and Photographs: An Exploration from the Caucasus to the Mediterranean”. Internationale Referenten hielten Vorträge und Diskussionen zu diesem Thema. So betrachtete zum Beispiel die Forschungsgruppe Adriano Alpago Novello armenische und gregorianische Landschaften zur Zeit der Sowjet-Herrschaft. Dabei bezogen sie auch menschliche Einflüsse und das Zusammenspiel zwischen menschlichen und natürlichen Entwicklungen mit ein. Außerdem wurde diskutiert, was eine Landschaft „spirituell“ macht und ob Fotografien religiöse oder spirituelle Erfahrungen stimulieren können.
Die beiden darauffolgenden Tage besuchten wir das Symposium „Objects. Between Absorption and Isolation” welches von der Lise Meitner Group organisiert wurde, welche eine multidisziplinäre Forschungsgruppe des KHIs ist, die sich mit der Rolle materieller Formen und Prozesse von Objekten auseinandersetzt. Dort wurden ausführliche Diskussionen über die Bedeutung von Objekten in unserem Alltag und in größeren historischen Kontexten geführt. Hierbei wurde untersucht, wie Objekte Werte formen und wie sie Prozesse in Gesellschaften beeinflussen.
Am Freitag den 17.10 haben wir uns hauptsächlich mit der Planung der Eröffnungsfeier des neuen Gebäudes in der Via Modena beschäftigt. Diese sollte am 21.10 stattfinden und war für mehr als 180 geladene Gäste gedacht. Dafür hatten wir zuerst ein Meeting, in dem wir alle eine Führung durch das Gebäude bekommen haben, bevor uns verschiedene Aufgaben zugewiesen wurden. Wir sollten Namensschilder für alle Mitarbeitenden anfertigen.
Am Montag stand dann die Eröffnungsfeier an, deren Vorträge und Performances wir uns bis zum Abend anschauen konnten. Dazu zählte zum Beispiel eine Eröffnungsrede des Direktors Gerhard Wolf, sowie musikalische Improvisationen und eine Rezitation von Dantes „Paradiso“. Ab 18:00 Uhr betreuten wir die Garderobe und nahmen alle Mäntel und Taschen in Empfang. Insgesamt konnten wir uns während des ganzen Tages viel mit anderen Studenten austauschen und haben dadurch viele Informationen zum Studentenleben und dem Studiengang der Kunstgeschichte erhalten. So gewannen wir neue Erkenntnisse zum Aufbau eines Kunstgeschichte-Studiums und zu der generellen Arbeitsweise in diesem Studiengang, bei dem der Fokus oft auch auf vielen sehr spezifischen Nischenthemen liegt.
Die letzten Tage unseres Praktikums bestanden vor allem daraus, Bücher aus der Bibliothek zu suchen und uns mit den Mitarbeitern unserer Abteilung über unsere Eindrücke von Florenz und unserem Praktikum auszutauschen.
Die Freizeitmöglichkeiten
Dank unserer flexiblen Arbeitszeiten hatten wir viele Möglichkeiten, um z.B. die Stadt Florenz zu erkunden und umliegende Städte wie Pisa und Bologna zu besuchen.
Zudem waren wir in der imposanten Medici-Kapelle, welche zu Teilen vom berühmten Künstler Michelangelo gestaltet wurde. Hierbei handelt es sich um das Mausoleum, in dem Mitglieder der einflussreichen Medici-Dynastie beerdigt sind. Neben den Museen besuchten wir ebenfalls verschiedene Märkte, darunter zum Beispiel den berühmten Ledermarkt Mercato del Porcellino und einen großen Flohmarkt auf dem Plaza Indipendenza, auf welchem man Schmuck, Bekleidung und Antiquitäten für wenig Geld erwerben konnte.
Fazit
Insgesamt haben wir in den drei Wochen viele Einblicke in die Kunstwelt bekommen, sowohl in dem Institut, da wir dort am Arbeitsalltag von Kunsthistorikern teilhaben durften, als auch in unserer Freizeit.
Wir sind sehr dankbar für diese einzigartige Erfahrung, die uns durch die Auricher Wissenschaftstage ermöglicht wurde. Wir konnten uns in der Zeit durch Zusammenarbeit und Austausch mit Mitarbeitern des Instituts ein gutes Bild von der Arbeit in der Kunst- und Kulturgeschichte machen. Dies ist für unsere spätere Berufswahl sehr von Vorteil, da wir uns dadurch ein besseres Bild vom Studiengang der Kunstgeschichte machen können. Ein besonderer Dank gilt Eva Mußotter, die sich während unseres Aufenthaltes sehr gut um uns gekümmert hat und an die Abteilung Wolf, welche uns sehr herzlich aufgenommen hat. Außerdem danken wir allen weiteren Mitarbeitern des Instituts und den Klosterschwestern, die diese drei Wochen zu einer unvergesslichen Erfahrung gemacht haben.